Warum Lüften wichtig ist
Beim Thema „richtig lüften“ sehe ich immer wieder, dass bei vielen Unsicherheit vorherrscht. Gerade im letzten Jahr als die Heizkosten so schlagartig explodiert sind, habe ich oft bemerkt, dass viele falsch oder nicht ausreichend genug gelüftet haben.
Deshalb kommt hier ein kleiner Leitfaden für dich.
Warum wir überhaupt lüften müssen
Vor 30 Jahren war „richtig lüften“ noch kein Thema. Die Fenster und Häuser waren damals meist so undicht, dass das Haus fast von alleine gelüftet hat.
Ich erinnere mich noch gut an meine erste kleine Wohnung in Stuttgart - Baujahr irgendwann in den 50ern mit Fenstern aus der Zeit (Verbundfenster- also doppeltverglast, aber durch zwei Rahmen zum Öffnen). Wenn es draußen so richtig schön stürmte, wackelten bei mir im Wohnzimmer die Vorhänge mit 😊. Manchmal ein bisschen unheimlich und der Nachteil natürlich: hohe Energie- und Wärmeverluste.
Aber durch die Energiegesetze, neue Materialien und Konstruktionen sind die Fenster und Gebäude dichter geworden – das bedeutet, dass wir jetzt aktiv lüften müssen, wenn es nicht schon eine Lüftungsanlage im Haus gibt.
Vorteile von „richtigem Lüften“
Frische Luft ist gut für die Gesundheit
Eigentlich wissen wir es alle. Frische Luft tut uns, unserer Gesundheit und Leistungsfähigkeit gut.
Da die meisten Menschen im deutschsprachigen Raum mehr als 90 % des Tages in geschlossenen Räumen verbringen, ist deshalb eine gute Innenraumluft entscheidend. In unseren Häusern können sich über die Zeit vielerlei Stoffe in der Luft ansammeln: Hausstaub, Formaldehyd, CO2 durch unsere Atmung, Duftstoffe aus Kosmetika und Reinigungsmitteln, Radon, Pestizide… Auf Dauer und in hohen Dosen schaden uns diese Stoffe, deshalb ist es ganz wichtig durch Lüften diese Stoffe nach draußen zu entlassen (und sie zu vermeiden, wenn möglich).
Mehr Sauerstoff und weniger Kohlenstoffdioxid
Der Mensch braucht Sauerstoff! Wir atmen sauerstoffreiche Luft ein und Kohlenstoffdioxid angereicherte Luft aus. Die Auswirkungen von Sauerstoffmangel und zu viel Kohlendioxid kennt bestimmt jeder: Ermüdung, Leistungsminderung, Kopfschmerzen und Atemsteigerung. Kippt das Verhältnis zu sehr, kann der Mensch sogar ersticken. Generell sollte der CO2 Gehalt im Raum 0,08% nicht dauerhaft überschreiten. Im Umkehrschluss bedeutet das: Sauerstoff macht wach und aktiv im Kopf.
Ein zusätzlicher Punkt: negativ geladene Sauerstoff Ionen, wie sie z.B. an Kraftorten in der Natur gehäuft vorkommen, unterstützen die Regeneration unserer Gesundheit – und die lassen wir beim Lüften auch in unsere Räume schweben.
Abtransport von Gerüchen und Schadstoffen
In unseren Räumen sind allerhand Schadstoffe und Gerüche unterwegs. Von Tabakrauch über Lösungsmittel aus Klebern, Farben und Reinigungsmittel, Ausdünstungen aus Baumaterialien und Möbeln, Pestizide, Kosmetika wie Deosprays und natürlich Körpergerüche u.v.m. Gerade bei den Schadstoffen wäre es natürlich ratsam, sie von vornherein zu reduzieren 😉. Aber da das im Nachhinein nicht immer so leicht möglich ist und dieser Cocktail uns auf die Dauer belasten und gesundheitlich schaden kann, ist regelmäßiges Lüften sehr wichtig.
Wie lüftet man richtig?
Gleich mal als erstes: Was man auf jeden Fall vermeiden sollte – zumindest in der kühlen Jahreszeit ist das dauerhafte Lüften über ein gekipptes Fenster. Der Luftaustausch ist hierbei sehr gering. Zusätzlich kühlen die Mauern und Möbel um das Fenster ab, Feuchtigkeit kann kondensieren und Schimmel kann sich bilden. Außerdem sind die Energieverluste enorm.
Am besten geeignet ist Quer- oder Stoßlüften 3–4-mal täglich. Je nach Außentemperatur genügen beim Querlüften (gegenüberliegende Fenster/Türen gleichzeitig komplett geöffnet) 1 – 5 Minuten und beim Stoßlüften (Fenster eines Raumes ganz geöffnet) 5 – 10 Minuten.
Mir hilft es immer, wenn ich verstehe, warum etwas so ist, wie es ist, deshalb kurz zur Erklärung: Je wärmer Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen (0 °C = 5 g/m³, 20 °C = 18 g/m³). Das bedeutet, wenn kalte Außenluft in einen warmen Raum kommt, kann sie viel Feuchtigkeit (auch aus Baustoffen und Möbel) aufnehmen. Je kälter und trockener die Außenluft ist, desto kürzer können die Lüftungszeiten sein. Deshalb ist es ideal, öfter am Tag bei völlig geöffneten Fenstern (und Türen) querzulüften.
Schlafzimmer
Da wir nachts während des Schlafs viel Feuchtigkeit (Atemluft, Schweiß) an die Umgebung abgeben, ist es empfehlenswert gleich morgens stoßzulüften. Am besten auch die Bettdecke zurückschlagen, damit die Matratze die Feuchtigkeit wieder an die Raumluft abgeben kann. Genauso sollte abends vor dem zu Bett gehen, nochmals gelüftet werden um Sauerstoff hinein und Schadstoffe hinauszulassen. Um die Sauerstoff- CO2 Balance zu gewährleisten, kann nachts ein Fenster gekippt werden.
Und auch wenn es viele so praktizieren: Man sollte nicht mit der warmen, feuchten und verbrauchten Luft aus dem Wohnzimmer oder gar aus Küche oder Bad ein kühles Schlafzimmer wärmen wollen. Denn gerade so gelangt viel Feuchtigkeit in den kühlen Raum, die dort kondensieren kann.
Wohnräume und Büros
Gerade unsere Aufenthaltsräume sollten regelmäßig gelüftet werden (3–4-mal am Tag durch Querlüften) um uns eine gute Luftqualität (Sauerstoff, wenig CO2, wenig Schadstoffe) bieten zu können. Gerade im Büro, wo meistens noch mehr Schadstoffe durch Druckerfarben, Toner, Abluft der Geräte, etc. entstehen, ist das notwendig.
Küche / Bad
Gerade nach dem Kochen, Duschen und Baden sollte der Raum gut stoßgelüftet werden um die entstandene Feuchtigkeit nach draußen zu entlassen. Gerade in der kalten Jahreszeit genügen hier wenige Minuten. Die frische, kalte Außenluft kann im Raum, indem sie sich erwärmt, die Feuchtigkeit aufnehmen und nach draußen befördern. Wichtig ist hier, dass nicht zu lange gelüftet werden sollte um die Oberflächen nicht zu stark auskühlen zu lassen.
In Bädern ohne Fenster sollte die Abluftanlage so eingestellt sein, dass sie nach dem Aufenthalt noch einige Minuten weiter nachläuft und nicht direkt abschaltet, sobald das Licht ausgeschaltet wird.
In der Küche ist auf jedem Fall ein Dunstabzug (nicht nur eine Umluft) zu empfehlen.
Keller
Am besten lüftet man feuchte Keller im Winter um sie auszutrocknen. Denn Kellerlüftung im Sommer (vor allem tagsüber) ist meist kontraproduktiv (warme Außenluft kühlt sich ab, dabei fällt Feuchtigkeit aus).
Allgemein
Ganz allgemein gilt in jedem Raum, dass die Luft gut zirkulieren sollte. Deshalb sollten Schränke und andere große Möbel nicht an Außenwänden stehen oder zumindest 5 – 10 cm von der Außenwand entfernt stehen, um die Schimmelgefahr zu minimieren.
Es gibt mittlerweile natürlich auch verschiedene Lüftungsanlagen (sogar mit Wärmerückgewinnung), die einem das aktive Lüften abnehmen. Lass dich hierzu gerne beraten zum Beispiel von einem Lüftungstechniker oder auch ganz grundsätzlich von einem Baubiologen wie mir.
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Luftfeuchte optimal zwischen 40 - 50 %
- Luftfeuchte von 60% sollte nicht langfristig überschritten werden
- Oberflächentemperaturen (Fenster, Wände, Möbel) nicht länger unter ca. 14 °C* sinken lassen. (Das bedeutet: nicht permanent lüften + entsprechen heizen. * diese Taupunkttemperatur ist nur ein Richtwert. Sie ist abhängig von Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit)
- Kohlendioxidgehalt unter 0,08% also 800 ppm
- Querlüftung ist am effektivsten
- Lüften über ein dauerhaft gekipptes Fenster vermeiden – vor allem im Winter
- nach dem Duschen oder Kochen quer- bzw. stoßlüften
- beim Wäsche trocknen: warme Räume, häufig querlüften
- Kondenswasser an Fenstern, Fliesen usw. mit einem Tuch abtrocken
- Schlafzimmer und andere kühle, unbeheizte Räume nicht über offene Türen mit heizen
Und wenn du dich jetzt fragst, welche Auswirkungen das Lüften auf die Lebensenergie in unseren Räumen hat, dann ist dieser Abschnitt für dich:
Auswirkung auf das "Chi"
Bei Lüften laden wir auch das Chi bzw. die Lebensenergie in unsere Räume ein. Wir können das zusätzlich bewusst unterstützen durch schöne Gestaltung, saubere, aufgeräumte Räume und die Intention Lebensenergie zu uns einzuladen. Auch lassen wir beim Lüften nicht nur CO2 und Schadstoffe aus den Räumen nach draußen, wir können auch „schlechte und schwere“ Energien entlassen, wie die sogenannte „dicke Luft“ nach einem Streit.
Unterstützen kann man das natürlich durch energetische Methoden wie Räuchern (+ Lüften), Rituale und das bewusste Entlassen der schweren Energien.
Versuch, dass doch gleich mal, öffne das Fenster und setze die bewusste Intension, dass frische Lebensenergie zu dir in den Raum strömt und alte, verbrauchte, schwere Energie deinen Raum verlässt. Bleib dabei am Fenster stehen und atme dabei ganz bewusst tief ein und aus. Visualisiere, wie gute, kraftvolle Energie in deine Räume fließt. Mach das ein paar Minuten lang und bedanke dich abschließend für die neue Energie.
Und dann... fühl den Unterschied und lass dich überraschen.
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